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Dienstag, 24. Dezember 2013

Erfahrungen mit einer Anwaltshotline

Erfahrungen mit einer Anwaltshotline

Antun Fridrich und Jochen Sommer haben eine Rechtsfrage bezüglich des geschäftlichen Versands von E-Mails an Dritte. Da wir unsicher sind, rufen wir eine Anwaltshotline an. Durch Zufall hatte Jochen Sommer die konkrete Fragestellung schon vorher in ein Formular der gleichen Hotline eingegeben, wo man für schriftliche Beratung durch einen qualifizierten Anwalt Auskunft zum Festpreis (69 €) erhält.
Da die Zeit drängt, rufen wir außerdem noch einmal an. Es findet sich auch schnell ein passender Fachanwalt, der sich die Fragestellung genau schildern lässt. Das ist einfach, da wir nur den vorher geschriebenen Text vorlesen brauchen. Die Fragestellung ist also eindeutig.
Das Gespräch ist ausgesprochen lustig. Herr Fachanwalt fragt nämlich zuerst einmal ziemlich genau ab, was wir machen und ob wir damit erfolgreich sind. Dann will er wissen, wie viele Personen angeschrieben werden sollen. Wir wollen uns nicht konkret äußern, weil wir es selbst nicht genau wissen. Daraufhin fängt der Anwalt an sehr vage zu reden. Er könne das nicht genau sagen und bräuchte von uns schriftliche Unterlagen und damit verbunden eine schriftliche Beauftragung. Da könnte schon einiges zusammenkommen, abhängig vom notwendigen Zeitaufwand für Klärung und Stellungnahme. Wir wollen es konkret wissen und er weicht erneut aus. Schließlich sagen wir für Spaß es könnten 100 bis 20.000 Adressen werden, woraufhin der Anwalt etwas von Haftungsrisiken redet und plötzlich 10.000 € als „Hausnummer“ nennt. Antun Fridrich kontert nach, dass könne so nicht sein und wir hätten auch gar kein entsprechendes Budget. Dann lassen wir es besser ganz und somit gibt es auch nichts zu prüfen. Der Fachmann kommt uns plötzlich entgegen und redet nur noch vom mindestens vierstelligen Betrag, nennt dann nochmal 5.000 € und – nachdem wir beide sehr belustigt reagieren – bietet dann einen Freundschaftspreis um die 2.000 € (er ist jedoch leicht unverbindlich).
Auf die Frage, ob er dann auch haftet, wenn trotzdem die konkret benannten Risiken auftreten antwortet er sehr eloquent, dass er uns selbstverständlich gerne in jedem Einzelfall vertritt. Das ist aber keine Haftung, sondern einfach ein Angebot entgeltlich für uns weiter tätig zu werden. Wir legen auf und haben uns selten so gut für 1,80 € pro Minute amüsiert.
Am nächsten Tag trifft übrigens die E-Mail der offenbar sehr fachkundigen Anwältin aus der Nähe von Köln ein. Sie erklärt (mit Hinweis auf die entsprechenden Quellen), wo die Schwierigkeiten sind und was wir zwingend beachten sollten. Auch bietet sie weitere persönliche Hilfe über die Hotlinenummer an. Mehr wollten wir auch nicht.

Fazit: Lachen ist gesund. Rufen Sie ggfs. die Anwaltshotline an. Aber seien Sie auch auf versierte fachliche Hilfe vorbereitet. Es kommt eben darauf an, wen Sie vor sich haben.


Übrigens: Im Notfall einfach auflegen, das spart Geld und der andere ruft garantiert nicht zurück! 

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Bis jetzt ist es noch gut gegangen...

...>>Gerade schaue ich aus dem 20sten Stock eines Hochhauses und sehe einen Bauarbeiter vorbeifliegen, der gerade vom Gerüst gefallen ist. Ich rufe ihm zu: "Alles klar?" und er antwortet "Klar, bisher ist mir nichts passiert!" Da kann ich also beruhigt sein...<<

So ähnlich wirken auf die Aussagen mancher Makler auf mich. Ich kann mich gar nicht erinnern, wie oft ich schon gebeten wurde eine früher versendete Mail noch einmal zu verschicken, weil der Makler 
- diese nicht mehr findet...
- sein Mailsystem neu installiert hat...
- sein Smartphone gewechselt hat und jetzt alle Mails weg sind...
Warum nutzen offenbar so wenige Immobilienmakler ein zentrales e-Mail- oder CRM-System, das Nachrichten und Kommunikationsinhalte dauerhaft aufbewahrt und archiviert?
Spricht man dies an, so erhält man ähnliche Aussagen, wie vom vorbei fallenden Bauarbeiter. Übringens auch, wenn es um das Thema konsequenter Buchhaltungs- und Mahnungsprozesse geht:
...unsere Kunden zahlen alle, wir haben bisher keine Zahlungsausfälle...
...die Buchhaltung macht doch der Steuerberater, bisher ging das immer gut...
Auf die Antwort "Bisher ging es doch auch!" frage ich dann gelegentlich: "Was tun Sie eigentlich, wenn ein Kunde Ihre Courtage nicht zahlen will und Sie den Vertrag nicht mehr haben? Rufen Sie dann auch dort an und fragen, ob der Kunde - bevor Sie gerichtliche Schritte einleiten - Ihnen freundlicherweise noch einmal die Unterlagen zusendet?"